Sachbuch


Verlag: S. Fischer Verlag
ISBN: 9783103971958
Preis: 24,00 €
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Putins Krieg

Katrin Eigendorf, Rezension von Daniela Maifrini

 

Katrin Eigendorf ist vielfach ausgezeichnete Journalistin und Kriegsberichterstatterin, seit 2018 ist sie für das ZDF tätig mit den Schwerpunktgebieten Ukraine, Russland, Afghanistan, Libanon, Irak und Türkei. Sie hat lange in Russland gelebt und ist insofern eine gute Wahl gewesen, um für ihren Sender vom Überfall Russlands auf die Ukraine zu berichten. Das vorliegende Buch erschien bereits im Sommer 2022, doch das spielt eine untergeordnete Rolle, da ein Buch über einen laufenden Krieg sowieso in dem Moment „überholt“ ist, in dem es in die Druckerei geht. Eigendorf geht es weniger um die Entwicklung der Kampfhandlungen als um die Schilderung der Auswirkungen auf die Menschen– und da ist der aktuelle Frontverlauf nicht ganz so wichtig.

Katrin Eigendorf kommt mit ihrem Team am Tag nach Kriegsbeginn, am 25.02.2022 in Winnyzja in der Westukraine an, von wo aus sie berichtet. Schnell sieht sie Parallelen zur Annektion der Halbinsel Krim und der Anerkennung die russischen Separatistengebiete Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten. Auch hier war das russische Militär und Söldnertruppen mit äußerster Härte vorgegangen. Aber der Osten der Ukraine ist so weit entfernt, dass damals der Aufschrei im Westen mehr oder wenger ausgeblieben war. Doch nun geht es um Kyjiw und die ganze Ukraine – der Krieg rückt an die EU-Außengrenzen heran. Der Westen hatte Putin über Jahre schlicht unterschätzt, obwohl genügend Anzeichen für seine Pläne gab. Während nun also die übermächtige russische Armee das Land angreift, gehen im Westen endlich die Alarmglocken an, denn jetzt betreffen die Auswirkungen des Krieges auch uns.

Ein Blitzkrieg soll es werden, den ukrainischen Kämpfern wird kaum eine Chance eingeräumt. Doch an dieser Stelle präsentiert sich plötzlich ein Volk wie kaum ein anderes: Unter der Führung des geschickt agierenden Präsidenten Wolodomir Selensky entwickelt sich ein nationaler Zusammenhalt und Widerstand, der seinesgleichen sucht. Die Ukrainerinnen und Ukrainer sind unglaublich tapfer und setzen ihr Leben für die Freiheit ein. Diese aufopferungsvolle Hingabe an ihr Land hatte Eigendorf bereits früher bei den gefährlichen Protesten auf dem Kyjiwer Majdan erlebt. Sie spricht mit Ukrainerinnen und Ukrainern, sie bersucht zusammen mit dem Präsidenten Selenski Butscha, sie fährt nach Charkiw, Odessa und an viele andere vom Krieg gezeichnete Orte.

Und sie beginnt und schließt ihr eindrückliches und perfekt recherchiertes Buch mit der Bemerkung, dass sie sich gerade in ihrem Job immer ganz bewusst darüber ist, welches Privileg es ist, nach getaner Arbeit in ein sicheres Zuhause zurückzukehren. 



ISBN: 978-3-8338-8319-4

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Soulmaster

Maxim Mankevich, Rezension von Dagmar Hallay

„Entdecke deine Seelenkraft!“

Maxim Mankevich, manchen vielleicht auch bekannt durch den Podcast „Die Köpfe der Genies“, hat seinen lang gehegten Wunsch, ein Buch zu veröffentlichen, endlich verwirklicht!
Er gehört zu den jüngsten Trainern dieser Zeit und ist sehr erfolgreich, mit dem was er tut. Er weiß wovon er spricht und schreibt, hat er doch selbst genug Grenzen, an die man im Leben stoßen kann, am eigenen Leib erfahren und überwunden.
In seinem Buch hat er alles niedergeschrieben,was er aus eigener Erfahrung gelernt hat. Desweiteren haben ihn Aussagen und Taten großer Berühmtheiten inspiriert und geleitet. An diesem Wissenschatz möchte er den interessierte Leser Teil haben lassen und ihm Möglichkeiten aufzeigen wie er einen guten Weg zu sich selbst finden kann. Laut Mankevich sind die nötigen Ressourcen in jedem bereits angelegt, es geht darum den Zugriff zu finden.

Ein wirklich tolles Buch, das sich sehr gut lesen lässt und Ihr Leben ändern kann!


Verlag: Diogenes Verlag
ISBN: 978-3-257-07184-9
Preis: 22,00 €
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Die Heldin reist

Doris Dörrie, Rezension von Dagmar Hallay

Ein weiterer Buchtitel von Doris Dörrie, mit dem sie in ihre vergangenen Lebensjahre eintaucht.
Diesmal erzählt sie von drei Reisen, die sie als Frau unternommen hat. Der Leser begleitet sie nach San Francisco, Japan und Marrokko. Sie beschreibt wie es sich als Frau anfühlt zu reisen, in fremde Kulturen einzutauchen und sich den eigenen Ängsten, die dabei auftauchen, zu stellen. Ein sehr ehrliches Buch und zugleich spannend wie ein Roman erzählt, hat man das Gefühl mit dabei gewesen zu sein.

Wer Doris Dörrie mag, mag auch dieses Buch.


Verlag: dtv Verlag
ISBN: 978-3-423-35165-2
Preis: 11,95 €
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Im Dorf der Schmetterlinge

Michaela Wiebusch, Rezension von Dagmar Hallay

„ Vom Aufbruch in mein bestes Leben“
Jule fühlt sich wie im Leerlauf, beruflich läuft es eher bergab, die Tochter ist aus dem Haus und mit ihrem Mann steckt sie in einer, für sie gefühlt, großen Krise. Nach einem heftigen Streit mit ihm, schläft sie erschöpft im Garten ein und erwacht plötzlich an einem Bachlauf wieder und erblickt einen Wegweiser mit der Aufschrift „Mein bestes Leben“. Nach einigem Zögern beschließt sie ihm, neugierig geworden, zu folgen. Sie wird von unzähligen Schmetterlingen umschwirrt, trifft auf panisch herumrennende Hasen, muss durch ein dunkle Höhle und auf einen hohen Turm steigen. Unterstützt wird sie dabei von Cupido, einem kleinen vorlauten Specht, der ihr immer wieder zur Seite steht, wenn sie an ihren inneren Ängsten und Sorgen zu scheitern droht.

Ein herrlich leichter und spiritueller Roman, der so schön als Lebensratgeber dient!

 


Verlag: Insel
ISBN: 978-3-458-64291-6 
Preis: 24,00 €
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Vom Blühen und Vergehen

Marc Hamer, Rezension von Kathrin Allkemper

Der Autor hat fast sein ganzes Leben in der freien Natur verbracht und das Leben und Sterben von Pflanzen und Tieren beobachtet. In seinem neuen Buch entwirft er ein buntes Portrait seines Gartens und beschreibt, was jedes Jahr wiederkehrend von Januar bis Dezember an Arbeit anfällt und um ihn herum passiert, welche Blumen erblühen, welche Tiere aus den Winterquartieren zurückkehren oder ihre Nester in seinen Bäumen und Sträuchern bauen.

In wunderschöner Sprache und mit einer unglaublichen Ruhe und Dankbarkeit gegenüber der Natur erfahren wir all die vielen Dinge aus dem Alltag eines glücklichen Gärtners rund ums Jahr.


Verlag: Kösel
ISBN: 978-3-466-31183-5
Preis: 18,00 €
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In der Nacht sind alle Sinne wach

Chris Salisbury, Rezension von Kathrin Allkemper

Der Autor Chris Salisbury ist ein britischer Umweltpädagoge und Geschichtenerzähler und genau diese Kombination macht das Buch so unterhaltsam. Er erzählt unter anderem von seinen Erfahrungen als Guide, der Kindergruppen durch den dunklen Wald führt, um zu zeigen ,wie viel es dort auch, bzw. gerade, ohne Taschenlampe zu entdecken gibt. Außerdem gibt es reichlich Informationen über die typischen Waldbewohner wie Eule, Fuchs und Fledermaus sowie einen kleinen Kurs in Astronomie.

Ein weiteres Kapitel gibt zahlreiche Anleitungen zu Sinnesübungen in der Dunkelheit und Vorschläge für Familienabenteuer zwischen Dämmerung und Morgengrauen.

"Dieses Buch soll Eltern, Großeltern, Lehrerinnen und Lehrern sowie den wunderbaren Botschaftern der Natur, jenen Outdoorprofis, die junge Menschen in die Natur einführern, eine Hilfe sein." Chris Salisbury


Verlag: Duden Verlag
ISBN: 978-3-411-05988-1
Preis: 28,00 €
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Als Humboldt lernte, Hawaiianisch zu sprechen

Rita Mielke, Rezension von Kathrin Allkemper

Dieses Buch erzählt in 42 Kapiteln die außergewöhnlichen Geschichten denkwürdiger Sprach- und Sprecherbegegnungen. Durch das Bereisen und Entdecken fremder Länder kam es immer wieder zu Sprachbarrieren, die überwunden werden mussten. Es gab Dolmetscher und Diplomaten, die für politische und kaufmännische Belange zuständig waren, aber auch Händler und Missionare, die ihre eigene Sprache in andere Winkel der Welt schafften. Und manchmal wurden Lehrer zu Schülern, wie bei Wilhelm von Humboldt, der einen jungen Hawaiianer unter seine Fittiche nehmen sollte, um ihm die deutsche Sprache beizubringen. Aber am Ende war es Humboldt, der bei diesem Arrangement eine neue Sprache lernte und somit die Grundlage für seine Studien der Südseesprachen schuf.

Für alle Sprach- und Völkerkunde interessierten Leser eine unterhaltsame Lektüre.


Verlag: Polyglott
ISBN: 978-3-8464-0870-4
Preis: 16,99 €
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"Man reise vorzugsweise mit der eigenen Bettdecke"

Christian Eisert, Rezension von Kathrin Allkemper

Der Tipp mit der Bettdecke stammt von John Murray (1808 - 1892), Erfinder der ersten Reisehandbücher. Vor ca. 200 Jahren verfasste er das „Hand-book for Travellers on the continent“, um seinen britischen Landsleuten zu berichten, was sie hier erwartet. Besonders gut kommt unser Land dabei nicht weg, droht man doch unter deutschen Hotelbettdecken zu ersticken oder auf katastrophalen Straßen aus der Kutsche zu fallen.

Christian Eisert hat sich mit einem Camper auf den Weg gemacht, um so ziemlich genau die Routen abzufahren, die Herr Murray damals genommen hat, um Deutschland zu erkunden. Die Bemerkungen des Briten sind dabei jeweils in die Geschichten mit eingebunden und geben dem ganzen einen besonders skurrilen Charakter. Christian Eisert ist Neuling in dieser Variante des Reisens und die Erfahrungen, die er sowohl mit dem Zuhause auf Rädern, den Campingplätzen und natürlich den anderen Campern macht, sind herrlich komisch. Eine sehr lustige und äußerst kurzweilige Reiseerzählung, die uns einmal quer durchs Land führt.


Verlag: Knesebeck
ISBN: 978-3-95728-589-8
Preis: 40,00 €
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Kinfolk Travel

John Burns, Rezension von Kathrin Allkemper

Das Lifestyle Magazin Kinfolk beschäftigt sich mit verschiedenen Themen, ob Wissenschaft und Technik, Essen und Kochen, Natur und Gärten oder eben dem Reisen. Jetzt ganz neu ist der Bildband „Kinfolk Travel“ erschienen, der den Leser mit wunderbaren Fotografien und Reisetipps fernab des Massentourismus versorgt. Ob Camping in Island, eine Seilbahnsafari in der Schweiz oder Wellness in der neuseeländischen Wildnis, es macht großen Spaß, sich in diese Reiseberichte und die tollen Fotos zu vertiefen. Und vielleicht schafft man es ja irgendwann selbst an einen dieser Orte.


Verlag: Verlag C.H. Beck
ISBN: 9783406784934
Preis: 22,00 €
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Alles, was wir nicht erinnern

Christiane Hoffmann, Rezension von Daniela Maifrini

Christiane Hoffmann ist Erste Stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung. In ihrem ursprünglichen Beruf als Journalistin arbeitete sie als Auslandskorrespondentin bei der FAZ in Moskau und Teheran. Seit 2013 leitete sie das Hauptstadtstudio des SPIEGEL.
Zur Welt kam Christiane Hoffmann in den Sechziger Jahren als Tochter zweier Flüchtlingskinder, die Familie ihrer Mutter war aus Ostpreußen, die des Vaters aus Oberschlesien geflohen – ein Schicksal, das ihre Familie mit einem Fünftel der deutschen Bevölkerung teilt.

Bereits in ihrer glücklichen Kindheit in Hamburg merkt sie, dass dieser Schatten auf der Familie liegt, wenngleich Flucht und Vertreibung niemals erschöpfend thematisiert werden. Hoffmann ist vom Typ her eher ein ängstliches Kind, das mit unsicheren Situationen nicht gut umgehen kann. Von Anfang an ist sie ein „östlicher Mensch“, den es eher in die Weiten Sibiriens zieht als in die USA. Und als sie sich später im Leben Gedanken darüber macht, warum sie ist, wie sie ist, kommt sie darauf, dass die Ursprünge der Familie, die Flucht, die verlorene Heimat und das Trauma irgendwie bis in ihr eigenes Leben reichen und sie geformt haben. Es war nicht so, dass die Herkunft aus Rosenthal (heute Rozyna/ Polen) verleugnet wurde, die Familie ist sogar mehrfach zusammen dort gewesen, doch die Verletzungen wurden nie offengelegt, so dass Christiane Hoffmann den Schmerz der Flucht nie richtig nachvollziehen konnte.

Daher machte sie sich im Januar 2020 auf den Weg nach Rozyna. Sie hat den Fluchtweg ihres damals neunjährigen Vaters und seiner Familie so gut wie möglich recherchiert und begibt sich also im tiefsten Winter, genau wie der Flüchtlingstreck 1945, auf die Wanderung entlang des damaligen Fluchtweges bis nach Klinghart (heute Krizovatka/ Tschechische Republik). Sie sieht die Orte, an denen auch ihr Vater vorbeigekommen ist, erkundigt sich, ob es noch Menschen gibt, die sich an die Flüchtlinge erinnern. Sie fühlt die erbärmliche Kälte, sieht die weite Landschaft und kann ein wenig die Entbehrungen nachempfinden. Niemals vergisst sie, Parallelen zu den heutigen Flüchtlingsströmen zu ziehen, deren Elend dasselbe ist, wie das ihrer Familie. Viele Leute sprechen mit ihr, bitten sie in ihre Häuser, erzählen über alte und neue Zeiten. Sie begegnet älteren Menschen, die noch den Krieg und die Wut in sich tragen, es gibt Antisemitismus und Nationalismus auf der 550 Kilometer langen Strecke, aber natürlich auch aufgeschlossene Europäer, die die Staatsgrenzen gar nicht nicht mehr richtig wahrnehmen.

Viele Gedanken kommen ihr auf ihrem Weg, es geht natürlich um die Zeit des Zweiten Weltkrieges, um Schuld und Sühne in diesem Zusammenhang. Es geht um die Entwurzelung von flüchtenden Menschen, damals wie heute, um Heimat, ihre Bedeutung und ihren Verlust. Besonders interessant finde ich den Gedanken der Strahlkraft eines solchen Traumas über mehrere Generationen – selbst die, die das Schlimme nicht erlebt haben, sind davon gezeichnet.

Christiane Hoffmann ist Journalistin, ihre Recherchen sind hieb- und stichfest, ihr Bericht so ausgewogen und intelligent wie emotional. Gleichzeitig gibt sie ihrem Text eine ganz besondere, literarische Sprache und Struktur, die weit über das hinausreicht, was man von einem guten Sachbuch erwarten kann.