Krimi


Verlag: Knaur
ISBN: 978-3-426-44837-3
Preis: 24,00 €
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Die Burg

Ursula Poznanski, Rezension von Kathrin Allkemper

Dieser Krimi hat mich gleich von Anfang an gepackt, obwohl ich noch nie in einem Escape-Room war und wahrscheinlich jetzt auch keinen mehr betreten werde:-)

Der Milliardär Nevio hat sich einen Traum erfüllt und eine alte Burganlage gekauft. Diese hat er mit modernster KI-Technik ausgestattet, alle dunklen Verließe und Gewölbe mit LED Leinwänden umgebaut und somit einen Hightech Escape-Room der Superklasse geschaffen. Man sagt der KI, welches Abenteuer man sich wünscht und genau das bekommt man dann auch bis ins kleinste Detail authentisch vorgesetzt. Vor der offiziellen Eröffnung will Nevio unter streng geheimen Auflagen eine Begehung mit Experten machen, die sich von der Genialität seines Projekts überzeugen sollen. Unter anderem ist eine erfolgreiche Insta-Bloggerin dabei, die im Anschluss für ordentlich Werbung sorgen soll. Außerdem ein Geschichtsprofessor, der die historischen Fakten überprüfen wird und Maxim, der selbst einige Escape Rooms betreibt und es eher als Demütigung empfindet, dieses Wunderwerk zu beurteilen. Aber allen winkt eine beträchtliche Entlohnung für ihre Arbeit. Daher unterschreiben sie die Geheimhaltungsklauseln und geben ihre Handys ab, damit bloß nichts vorab nach aussen dringt. Das Event beginnt, alle steigen hinab in die Gewölbe, auch Nevio und der Techniker, der die KI programmiert hat, und los gehts. Was zunächst als spannendes Abenteuer beginnt, wird schnell zum Horrortrip, denn die KI scheint ihr eigenes Spiel zu spielen und lässt niemanden mehr entkommen….


Verlag: Droemer Verlag
ISBN: 978-3-426-28402-5
Preis: 16,99 €
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Wer vom Teufel spricht

Rose Wilding, Rezension von Dagmar Hallay

In der Silvesternacht sitzen sieben Frauen in einem abgelegenen Hotelzimmer um einen Tisch, auf dem der abgetrennte Kopf von Jamie Spellman trapiert wurde. All haben ihn gekannt, doch keine hat Mitleid mit ihm, viel schlimmer noch, jede von ihnen hätte einen guten Grund ihm nach dem Leben zu trachten. Ganz egal, ob es sich um die betrogene Ehefrau handelt oder seine beste Freundin, die er schamlos ausgenutzt hat, ebenso wie ein junges Mädchen, das von ihm schwager ist oder eine der Frauen, die er während dem Studium vergewaltigt hat und nicht verurteilt wurde. Selbst seine Tante, die ihn größtenteils großgezogen hat, ist nicht gut auf ihn zu sprechen.
Jede hatte einen guten Grund ihn umzubringen, doch wer hat es getan?
Diese Frage stellt sich auch Detektive Nova, die mit dem Fall betraut wird, und keine Ahnung hat wie tief sie da mit hineingezogen werden wird. 

Ein unglaublich spannendes Debüt, in dem man beim Lesen die Perspektive ständig wechselt und in die Vergangenheit der einzelnen Personen eintaucht, um dann festzustellen, wie stark sie alle unwissentlich miteinander verbunden sind.

Mit diesem Thriller taucht man in unfassbare Abgründe der menschlichen Psyche ein!


Verlag: Dumont
ISBN: 978-3-8321-6689-2
Preis: 13,00 €
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Höllenkalt

Lilja Sigurdardottir, Rezension von Kathrin Allkemper

Arora Jonsdottir lebt schon lange nicht mehr in ihrer Heimat Island. Anders als ihre Schwester Isafold lebt sie genau wie ihre Mutter schon lange in London und arbeitet dort als Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität. Sie ist eher eine Einzelgängerin und nicht allzu gut im Kontakt knüpfen und halten. Auch der Kontakt zu ihrer Schwester ist seit Jahren eingeschlafen. Zu oft hat Isafold sie verzweifelt angerufen, nachdem ihr brutaler Freund Björn sie einmal mehr verprügelt hat. Jedes Mal ist Aorar nach Island geeilt, um sie aus der Beziehung herauszuholen aber getrennt hat sich ihre Schwester letzten Endes nicht und somit hat Arora aufgegeben und den Kontakt mehr oder weniger abgebrochen. Jetzt bekommt sie einen besorgten Anruf ihrer Mutter, die ihre Schwester nicht erreichen kann und auch in den sozialen Medien scheint Isaford seit einiger Zeit nichts mehr zu posten. Zwar hat Arora überhaupt keine Lust, erneut den Babysitter zu spielen und nach Island zu reisen, aber am Ende gibt sie nach und muss vor Ort sehr schnell feststellen, dass scheinbar wirklich irgendetwas nicht stimmt. Je mehr sich Arora durchfragt, desto wahrscheinlicher wird die Möglichkeit, dass ihre Schwester tatsächlich Opfer eines schrecklichen Verbrechens geworden ist...


Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-06511-5
Preis: 18,00 €
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Glutspur

Katrine Engberg, Rezension von Kathrin Allkemper

Liv Jensen hat der Polizei in Aalborg vorerst den Rücken gekehrt und ist zurück nach Kopenhagen gezogen. Dort steht sie mit ihrem ehemaligen Mentor und Kollegen Peter Bohm in Kontakt, der sie bittet, sich einen Cold Case über den Mord an einem bekannten Journalisten vor 3 Jahren anzuschauen. Ein Erfolg würde ihre Chancen auf eine Rückkehr zur Polizei erhöhen. Während sie sich ihre Miete als Privatdetektivin verdient, gräbt sie also mit Leidenschaft in dem alten Fall und nach und nach entstehen Verbindungen zwischen früher und heute, die sie nicht für möglich gehalten hat. Ein Suizid, ein Unschuldiger unter Mordverdacht und persönliche Schatten aus der Vergangenheit bilden den Auftakt einer neuen dänischen Krimireihe um die Ermittlerin Liv Jensen.


Verlag: Rowohlt
ISBN: 9783499007521
Preis: 12,00 €
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Nicht ein Wort zu viel

Andreas Winkelmann, Rezension von Tanja Tenberg

Die Buchhändlerin Faja bekommt während einer Krimi-Lesung ein Video zugeschickt, auf dem ihr Freund geknebelt und gefesselt auf einem Stuhl sitzt. Zuerst tut sie es als makabren Scherz ab, soll sie doch eine Geschichte aus fünf Wörtern erfinden, was zu ihrem gemeinsamen Hobby Buchbloggen passt. Als man Claas jedoch ein paar Tage später tot auffindet, macht sich Faja schreckliche Vorwürfe. Es soll nicht bei dieser einen Entführung bleiben - und wird Faja es schaffen, eine perfekte Geschichte aus fünf Wörtern zu schreiben?

Gleichzeitig lernen wir den Polizisten Jaroslav Schrader kennen, der bei einem anderen Einsatz im Drogenmilieu den Tod von Täter und Opfer nicht verhindern kann. Er wird strafversetzt wegen angeblichen Fehlverhaltens, außerdem verdonnert zu einem Termin mit der Polizeipsychologin Aylin Coban. Im Laufe der Geschichte laufen alle Fäden nach und nach zusammen, man weiß bis zum Ende nicht genau, wer der Täter ist, was seine Motivation zu töten.

Spannende Charaktere, von denen man sich wünscht, sie tauchen in einer Fortsetzung auf. Nichts für ganz schwache Nerven.

 


Verlag: Heyne Verlag
ISBN: 9783453427303
Preis: 15,00 €
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6 Tote

Michael Bennett, Rezension von Daniela Maifrini

 

Auckland, Neuseeland ist weltweit die Stadt mit der dritthöchsten Lebensqualität, idyllisch am Meer gelegen, umgeben von 53 Vulkanbergen mit angenehmem Klima und üppiger Vegetation, ein multikultureller Hotspot mit quirliger Kulturszene – doch auch mit finsterer kolonialer Vergangenheit.

Hana Westerman ist Detective bei der Polizei Auckland und Maori. Sie arbeitet gut und effektiv unter dem Kommando ihres Mannes Jaye, von dem sie allerdings schon länger getrennt lebt. Die beiden haben eine 17jährige Tochter, Addie, die ein quirliges und künstlerisch aktives Mädchen ist. Sie lebt aktuell bei Jaye und seiner neuen Partnerin Marissa.

Hana erhält von einem anonymen Absender ein Video, in dem ein heruntergekommenes Haus gefilmt wird. Zusammen mit ihrem Partner, dem jungen, sehr talentierten Polizisten Stan, fährt Hana dorthin und entdeckt in einem versteckten Raum die Leiche eines obdachlosen Crack-Junkies, der erhängt und an Händen und Füßen gefesselt wurde. Hana hat intuitiv die Meinung, dass es am Tatort weitere Hinweise geben muss und untersucht etwas großräumiger, wobei sie auf eine merkwürdige Blutspur in Form einer exakt gezeichneten Spirale stößt. 

Es folgen weitere undurchsichtige Morde. Hana und Stan verfolgen die Spur der Spirale. Sie kommen auf die traditionellen Tattoos der Maori und gehen in die Bibliothek, um darüber zu recherchieren. Dabei stoßen sie auf einen ersten Hinweis. Unzweifelhaft stammt der Täter aus den Reihen der Maori. Und unzweifelhaft ist Hana die einzige Polizistin, die ihn stellen kann, sogar als der Täter ihrer Familie viel zu nah kommt...

Ein spektakulärer Serienmord, ein großartiges Ermittlerteam, bei dem man gerne am Familienleben teilnimmt, ein charismatischer Täter, dem man bei vielen seiner Beweggründe zustimmen muss und viel Wissenswertes über die Kultur der Maori und die dunkle Zeit, in der ihnen ihr Land und ihre Lebensweise von den weißen Siedlern weggenommen wurden. Spannend bis zum Schluss! Das könnte ein Reihenauftakt werden, was aber noch nicht sicher ist.


Verlag: btb Verlag
ISBN: 9783442770885
Preis: 16,00 €
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Der Bojenmann

Kester Schlenz und Jan Jepsen, Rezension von Daniela Maifrini

 

In der Elbe taucht bei Övelgönne ungefähr auf der Höhe der Strandperle eine mysteriöse Leiche auf. Dort, wo ein Künstler zuvor eine Elbboje gegen einen hölzernen „Bojenmann“ ersetzt hatte, wurde nun die Statue entfernt und gegen einen gruselig plastinierten Leichnam ausgetauscht. In der Tasche des Toten wird eine Visitenkarte mit der Aufschrift DUCK... gefunden. Dieselbe Tat wird auf der Alster entdeckt, was Thies Knudsen, den leitenden Ermittler im LKA Hamburg, auf den Plan ruft. Gemeinsam mit seiner Kollegin Dörte Eichhorn macht er sich an die Arbeit, doch das Erste, was ihnen vor die Flinte kommt, sind zwei weitere Funde: die beiden Holzskulpturen werden mit den Füßen in Betonfässern im Hafen Teufelsbrück entdeckt. Die Polizisten verfolgen die Spur der ungewöhnlichen Konservierungstechnik, der Plastination, die in beiden Fällen mit höchster Perfektion angewendet wurde, und stoßen im Umland der Stadt auf ein Institut, in dem diese praktiziert wird. Eine abweisende Chefin scheint hier Informationen zu haben, die sie jedoch den Ermittlern nicht weitergeben will. Eine Sackgasse?

Ratlos trifft sich Knudsen abends wie so oft mit seinem besten Freund, Oke Andersen, (dem heimlichen Helden dieses Krimis!) einem Hochseekapitän und Lotsen im Ruhestand, der sich nun auf dem Altenteil eher gemächlich mit philosophischen Themen beschäftigt und es ruhig angehen lässt. Ihm zeigt er ein Foto der ersten Leiche und Andersen glaubt, in dem Mann einen Steward zu erkennen, den er einmal auf einem Kreuzfahrtschiff getroffen hat. Diese Spur scheint zu helfen und führt die Ermittler in den christlichen Seemannsclub DUCKDALBEN.

Inzwischen reißt die Mordserie nicht ab, zwei weitere Leichen tauchen auf – es ist Eile geboten, und Oke glaubt, auf eigene Faust ermitteln zu müssen!

Ein Krimi, der zwar von etlichen Mordtaten berichtet, aber nicht so detailliert daherkommt, dass es nur für hartgesottene Leserinnen und Leser erträglich wäre. Das Buch lebt eindeutig von den Ermittlern – insbesondere Knudsen und Andersen – und von viel Hamburger Lokalkolorit. Es geht von der Scholle Finkenwerder Art über die Övelgönner Lotsensiedlung, die Köhlbrandbrücke, die Strandperle und die Elbphilharmonie bis zum heutigen Alltag der Seeleute – jeder der die Stadt mag, kommt hier voll auf seine Kosten! Eine schöne Ergänzung zu den Inspektor-Takeda-Romanen. Teil 2 „Der Schattenmann“ folgt am 11.10.2023.

 


Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-328-60227-9
Preis: 16,00 €
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Røben - Strafe muss sein

Steffen Jacobsen, Rezension von Kathrin Allkemper

Eigentlich wollte Anne Holst noch in Ruhe ihr Buch weiterlesen, bevor sie mit ihrer Nordicwalking-Gruppe loszieht. Viel zu früh klingelt es an der Tür, doch es sind nicht ihre Freundinnen, sondern ihr Mörder. Kurze Zeit später wird der angesehene Arzt Hendrik Engdal in seiner eigenen Garage brutal ermordet. Zwei grausame Taten in der kleinen dänischen Hafenstadt, das erstaunt selbst hartgesottene Ermittler. Und zu diesen gehört Kriminalinspektor Jakob Norsted auf jeden Fall. Nach einer beispiellosen Karriere beim Militär und einem ebenso beispiellosen Abstieg, hat er es bei der dänischen Polizei sehr weit gebracht. Allerdings hat er auch dort nicht nur Freunde. Während die einen ihn für einen ausgefuchsten Ermittler mit besonderen Methoden halten, glauben andere, dass er ein eigensinniger einsamer Wolf ist, den man besser in den Vorruhestand geschickt hätte. Aber hier steht er nun, uncharmant, unbequem und genervt am Tatort, den er zusammen mit der neuen Kollegin Tanya begutachten muss. Zum Glück lässt diese sich nicht so schnell einschüchtern und zusammen machen sie sich auf die Suche nach einem Mörder, der scheinbar mit beiden Toten noch eine Rechnung offen hatte...

Auftakt zu einer neuen Krimiserie aus Dänemark!


Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-404-18998-4
Preis: 13,00 €
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Zwei Fremde

Martin Griffin, Rezension von Kathrin Allkemper

Ein eingeschneites Hotel in den Highlands. Remy York hatte hier eine Stelle als Managerin angetreten, um in der Nähe ihres Bruder zu sein. Dieser saß in einem Hochsicherheitsgefängnis in der schottischer Einöde hinter Gittern. Doch nun ist er tot und Remy tritt ihre letzte Nachtschicht an, bevor sie diesen Ort und seine Geschichte für immer hinter sich lassen will. Plötzlich hört sie Sirenengeheul und schnell wird ihr klar, dass es wieder einmal einen Aufstand im Gefängnis gegeben hat. Kurz darauf hämmert es an die Glastür im Foyer und ein offensichtlich verletzter Mann bittet um Einlass. Er weist sich als Polizist aus. Es habe einen Unfall bei einem missglückten Gefangenentransport im Schneesturm gegeben und er müsse dringend Hilfe holen. Remy zögert zunächst, da das Hotel selbst durch den Sturm einen Stromausfall hat und von der Außenwelt abgeschnitten ist, aber dann lässt sie den Fremden herein. Schließlich ist er ein Polizist, der einen entflohenen Mörder sucht. Während er sich im Hotel umschaut, klopft erneut jemand an die Tür. Auch dieser Fremde behauptet, dass er Polizist ist und den entlaufenen Mörder sucht. Wer sagt die Wahrheit? Hat Remy den Mörder etwa schon hineingelassen? Ihre Überlebenshancen stehen 50:50, dass sie dem richtigen Mann vertraut...

Spannendes Thrillerdebüt!


Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3-442-20648-3
Preis: 16,00 €
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Nachtjagd

Jan Erik Fjell, Rezension von Kathrin Allkemper

Anton Brekke ist Kriminalkommissar in Oslo. Als eine grausam zugerichtete Frauenleiche gefunden wird, befürchtet er, dass sein schlimmster Alptraum wahr geworden ist. Zwei Jahre zuvor konnte der Serienmörder Stig Hellum bei einem Gefangenentransport entkommen und ist seitdem wie vom Erdboden verschluckt. Alle haben gehofft, dass er nie wieder auftauchen wird. Aber die Spuren an der Leiche und der modus operandi sprechen dafür, dass er zurückgekommen ist, um sein Werk fortzusetzen. Was ein als Unfall getarnter Mord auf einem Hurtigrutenschiff und ein in Texas in der Todeszelle sitzender Häftling mit all dem zu tun hat, lässt den Leser in Windeseile durch die 500 Seiten Hochspannung rauschen.


Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 9783462002584
Preis: 17,00 €
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Verschwiegen

Eva Björg Ægisdóttir, Rezension von Tanja Tenberg

 

In Akranes, einer kleinen Stadt auf Island, wird am alten Leuchtturm die Leiche einer Frau gefunden. In Rückblicken erfahren wir nach und nach die düsteren Geheimnisse aus dem früheren Leben der toten Elisabeth. Die Polizistin Elma, frisch im Dienst, hat sich von Reykjavik wieder zurück in ihre alte Heimat versetzen lassen, nachdem ihr Freund sie verlassen hat. Auch ihr neuer Kollege Saevar hadert mit seiner aktuellen Lebenssituation. Je tiefer die Polizisten in die Ermittlungen eintauchen, umso mehr finden sie aus der Vergangenheit der Toten heraus. Auch Eirikur, der Mann der Toten scheint etwas zu verschweigen. Weshalb musste Elisabeth wirklich sterben?

Für Fans düsterer nordischer Krimis mit einem interessanten Ermittlerteam. Im September 2023 wird der zweite Fall um Elma und Saevar erscheinen.

 


Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-06361-6
Preis: 15,00 €
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Warten. Leben.Sterben.

Inken Witt, Rezension von Kathrin Allkemper

Isa Winter, 35 Jahre alt, lebt mit ihrem 15jährigen Sohn in Berlin und arbeitet als Privatdetektivin. Da sie nicht unbedingt der kommunikativste Mensch ist, macht ihr die manchmal stundenlange, schweigsame Warterei auf ihren Beobachtungsposten nichs aus. Sie ist gut in dem, was sie tut und sie hat strenge Prinzipien: stell keine Vermutungen an und misch dich niemals ein. Bei den meisten Aufträgen geht es um Affären. Als Isa von einer neuen Klientin beauftragt wird, deren Mann zu beschatten, verstößt sie zum ersten Mal gegen ihre eisernen Regeln. Aus einem Impuls heraus spricht sie den aus allen Wolken fallenden Ehemann direkt an, um einen möglichen Seitensprung zu verhindern. Wenig später liegt ihre Klientin tot auf der Straße, Selbstmord durch einen Sprung aus dem Fenster. Aber zuviel spricht gegen einen Suizid, zumindest für Isa. Hingegen ihrer sonst so abwartenden Art, setzt Isa alles daran, hinter das Geheimnis dieser Frau und ihres Todes zu kommen. Für manche stellt sie allerdings zuviele unbequeme Fragen..

Spannender Krimi mit einer authentischen Ermittlerin, schnörkeloser, direkter Erzählstil, der den Leser von der ersten Seite an mitnimmt.


Verlag: DTV
ISBN: 978-3-423-21849-8
Preis: 12,95 €
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Kein Entkommen

Christoph Wortberg, Rezension von Kathrin Allkemper

Die Münchner Hauptkommissarin Katja Sandberg steckt mitten in einer privaten Krise, als ihr Kollege Rudi Dorfmüller sie zu einem Tatort ruft. Zunächst finden sie nur ein gekentertes Boot und eine Sandale, aber schon kurz darauf die dazugehörige männliche Leiche. Laut Obduktionsbericht ein Selbstmord, Tod durch Ertrinken. Die Ermittlungen weisen allerdings in eine andere Richtung und Katja fragt sich weiter durch, bis sie von ihrem Vorgesetzten ausgebremst wird. Die Akte soll geschlossen werden. Schon bald gibt es allerdings einen weiteren Toten, ebenfalls ein angeblicher Selbstmord. Beide Opfer waren Patienten bei Dr.Hanning, einem ausgewiesenen Traumaexperten, der die Selbstmordthese ohne Zweifel bestätigt. Doch Katja lässt nicht locker und hat in ihrem Assistenten zum Glück einen loyalen Komplizen. Sie gräbt sich noch tiefer in die Ermittlungen, was ihre private Krise nicht unbedingt einfacher macht, aber sie kann nicht locker lassen. Ein nicht ungefährliches Unterfangen...


Verlag: Heyne Verlag
ISBN: 9783453426320
Preis: 15,00 €
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Die toten Mädchen vom Monte Argento

Emanuela Valentini, Rezension von Tanja Tenberg

 

In diesem neuen Krimi reisen wir in ein abgelegenes Bergdorf im nördlichen Apennin. Sara, mittlerweile Chirurgin in Bologna, kommt zurück in ihre alte Heimat zur Beerdigung ihrer Freundin Claudia. Sie verschwand vor mehr als zwanzig Jahren, jetzt hat man zufällig ihre Leiche gefunden. Als am Tag nach der Beerdigung die elfjährige Rebecca aus dem Dorf verschwindet, beginnt Sara auf eigene Faust zu ermitteln, sieht sie doch einen Zusammenhang im Verschwinden beider Mädchen. Ihre frühere Freundin Emilia, mittlerweile beurlaubte Polizistin, unterstützt Sara und hilft ihr bei der Recherche. Sie tauchen immer tiefer in die Vergangenheit des Dorfes ein, in dem über die Jahre schon mehrere Mädchen verschwunden sind.

Atmosphärisch und spannend erzählter Krimi in ungewöhnlicher Gegend, bei dem man bis zum Ende nicht weiß, wer jetzt Täter und Opfer sind.

 


Verlag: Tropen Verlag
ISBN: 9783608501711
Preis: 26,00 €
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Die marmornen Träume

Jean-Christophe Grangé, Rezension von Daniela Maifrini

 

Grangé betritt neues Terrain: Anstatt seinen weltberühmten Kommissar Niémans durch mysteriöse französische Mordserien zu jagen, wechselt er Land und Zeit und siedelt „Die Marmornen Träume“ in Berlin an, 1939 ein paar Tage vor dem Überfall Deutschlands auf Polen. In der von Nazis dominierten Stadt herrscht eine sonderbare Mischung aus Angst und Fatalismus, Juden und andere Gegner des Regimes sind bereits in tödlicher Bedrängnis, während die „Bessere“ Berliner Gesellschaft entweder fanatisch die Hacken zusammenschlägt oder ignorant so tut, als sei alles wie immer. Zu diesen Ignoranten gehört eine Gruppe von Damen, die sich täglich nachmittags im Adlon trifft und dort einen ausdrücklich nicht intellektuell geprägten Salon betreibt. Alle sind sehr reich, alle sind wunderschön, alle sind mit Nazi-Größen verheiratet. Und nun wurde eine von ihnen, Margarete Pohl, umgebracht, extrem brutal und hasserfüllt. Und wie sich herausstellt, war sie nicht die Erste aus dem Zirkel, die ermordet wurde.

Die Ermittlungen der Polizei bleiben ergebnislos, so dass die GESTAPO in Gestalt des Hauptsturmführers Franz Beewen eingeschaltet wird. Ein Koloss von Mann, Nazi der ersten Stunde, stets bereit für ein Gemetzel, nicht erfahren in Mordermittlungen, dafür aber ein exzellenter Kenner der Organisationsstrukturen in Berlin und mit sehr guten Instinkten ausgestattet.

Er untersucht erste Spuren und landet bei Simon Kraus, einem Psychiater, dessen Patientin Margarete gewesen war. Kraus ist ein Paradiesvogel, ein schöner und hochintelligenter Mann, aber sehr klein (was ihn wahnsinnig macht), ein Frauentyp, der sich in den besten Kreisen bewegt und sein Einkommen durch Erpressung seiner Patientinnen aufbessert. Kraus weiß zu berichten, dass Margarete und auch andere Mordopfer ihm von Alpträumen erzählt hatten, in denen ihnen ein „Marmormann“ erschienen ist, der sie geängstigt hat, ein Mann, der eine Gesichtsmaske aus grünem, geäderten Marmor trug. Ein wichtiger Hinweis zur Lösung der brutalen Mordserie! Oder doch nicht?

Der Thriller ist schnell, historisch genau, sogar mit einer Prise Humors durchsetzt, die sich sicher daraus ergibt, dass der Grangé als Franzose vielleicht etwas anders auf die Nazizeit blickt, als es ein deutscher Autor tut. Das Buch ist finster und extrem spannend, so wie wir es von Grangé kennen, es ist logisch aufgebaut, mit einem denkbaren aber fiktiven Nazi-Projekt zum Rassenwahn versetzt und bis zu den letzten Seiten ein Verwirrspiel, das uns in Atem hält. Viele Themen werden angeschnitten von der generellen Überorganisation in Nazideutschland über die systematische Vernichtung von unschuldigen Menschen und den Arier-Irrsinn bis hin zur Brutalität der eigentlichen Kriegsführung. Es umfasst 688 Seiten, und davon ist keine überflüssig!

 


Verlag: Goldmann Verlag
ISBN: 9783442206353
Preis: 17,00 €
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Das Sanatorium

Sarah Pearse, Rezension von Daniela Maifrini

 

Die Britin Elin Warner ist gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Will Riley unterwegs in den Schweizer Alpen. Es ist ein strahlend schöner Tag in den Bergen, der Weg zum Hotel macht die Nutzung einer klaustrophobisch vollen Standseilbahn erforderlich, der Transfer im hoteleigenen Minibus ist halsbrecherisch, und schon als Elin das Hotel, ein ehemaliges Sanatorium für Tuberkulosekranke, zum ersten Mal sieht, läuft es ihr aus ungeklärten Gründen kalt den Rücken herunter.

Recht schnell erkennt man, dass Elin, Detective Sergeant der Polizei in Südengland, offenbar mit einem großen Paket an psychischen Belastungen unterwegs ist. Sie hat sich eine berufliche Auszeit genommen, um sich zu erholen. Jetzt sind sie und Will zur Verlobungsfeier von Elins Bruder Isaac eingeladen, die in dem Luxushotel Le Sommet hoch über Crans-Montana stattfinden soll, wo Isaacs Braut Laure stellvertretende Hotelmanagerin ist. Der Kontakt zwischen den Geschwistern Warner ist seit Jahren kaum nennenswert, Elin hegt offenbar einen furchtbaren Verdacht gegen Isaac, den sie noch nie ausgesprochen hat. So ist das erste Zusammentreffen in dem cleanen Betonambiente des Hotels entsprechend distanziert und unerfreulich.

Draußen schlägt das Wetter um und wird extrem winterlich, Ellin fremdelt weiterhin während Will als Architekt das Luxusanwesen großartig findet. Und dann findet ein Wanderer Leichenteile oben auf dem Gletscher, Laure verschwindet und kurz darauf wird ein grausamer Mord entdeckt, der das Opfer mit kryptischer Symbolik zur Schau stellt. Das Wetter wird so gefährlich, dass es die Evakuierung aller Berghotels notwendig macht, doch noch bevor alle das Le Sommet verlassen können, werden die Straßen unpassierbar, und knapp fünfzig Menschen bleiben in dem einsam gelegenen Anwesen zurück. Auch die Polizei kann es nicht erreichen, so dass Elin sich als Polizistin anbietet, die ersten Untersuchungen für die Schweizer Kollegen zu übernehmen. So taucht sie ein in einen Sumpf aus eigenen Verdächtigungen, Vermutungen und falschen Fährten innerhalb komplizierter persönlicher Verflechtungen. Und während der unerbittliche Wintersturm tobt, geht das Morden weiter – das bedeutet, der Mörder ist im Hotel!

Ein wahnsinnig spannender Krimi und ein Psychothriller mit stets wechselndem Tempo, vielen Wendungen und einem natürlich komplett überraschenden Ende. Das Besondere sind die wirklich sehr detailliert geschilderten Charaktere und Beziehungen untereinander, die von Liebe, Hass, Vergeltung und tiefer Verunsicherung geprägt sind.

 


Verlag: Scherz
ISBN: 978-3-651-00116-9
Preis: 16,00 €
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Happy New Year

Malin Stehn, Rezension von Tanja Tenberg

Am Silvesterabend bereiten sich Fredrik und Nina auf die große Party bei ihren besten Freunden vor. Die siebzehnjährige Smilla darf mit ihren Freunden daheim feiern, das erste Mal ganz ohne die Erwachsenen. Ihre beste Freundin Jennifer ist natürlich mit dabei.

Auf der Party der Erwachsenen fließt reichlich Alkohol, es ist früh am Morgen, als Fredrik und Nina daheim sind, ohne nach den Mädchen zu schauen. Erst am Neujahrnachmittag fällt auf, dass Jennifer nicht zu Hause angekommen ist. Sie war nachts auf der Party ihrer Freundin im Streit alleine abgehauen und ist nicht zu Hause angekommen.

Der Alptraum beginnt. Alle Beteiligten kommen zu Wort und haben Geheimnisse voreinander, sei es Jennifers beste Freundin Smilla, ihre Eltern oder auch Jennifers Eltern.

Jedes Kapitel wird aus der Sicht einer anderen Person erzählt, was die Spannung bis zum Ende aufrecht hält. Diesen Thriller kann man kaum aus der Hand legen.


Verlag: Knaur
ISBN: 978-3-426-22689-6
Preis: 16,99 €
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Stille blutet

Ursula Poznanski, Rezension von Kathrin Allkemper

Die junge Fernsehmoderatorin Nadine Just liest während der Abendnachrichten von ihrem Teleprompter die Ankündigung ihres eigenen Todes vor. Zunächst sind alle geschockt, aber schon bald müssen die Kollegen im Sender Nadines Wutausbruch über sich ergehen lassen, weil diese sicher ist, dass es sich um einen ganz üblen Scherz handelt. Aufgrund ihrer Arroganz und ihrem unsensiblen und zum Teil sehr aggressiven Verhalten in den sozialen Medien, gehört Nadine nicht gerade zu den beliebtesten Mitmenschen. Zwei Stunden später ist sie tot. 

Kurze Zeit später kursiert der Hashtag "inkürzetot" durch das Netz und die Polizei ist total überfordert. Immer mehr Menschen kündigen ihr Ablene an. Was sind Nachahmer, wer macht nur einen üblen Scherz und wo droht tatsächlich Gefahr? Fina Plank, die neue junge Ermittlerin, hat nicht nur mit ihrem frauenfeindlichen Kollegen zu kämpfen, sondern auch mit der Zeit, die ihr durch die Hände rinnt. Schon bald gibt es den nächsten Toten...

Nadines Exfreund gerät immer mehr ins Visier der Polizei, taucht er doch merkwürdigerweise immer da auf, wo es Tote gibt. Dann werden plötzlich Fotos gepostet, auf denen er Nadine scheinbar bedroht. Die Schlinge um seinen Hals zieht sich immer mehr zu. Aber ist es wirklich so einfach? Und wie passen die anderen Toten da ins Bild?

Spannender Auftakt zu einer neuen Ermittlerserie von Ursula Poznanski.


Verlag: dtv
ISBN: 9783423263399
Preis: 15,95 €
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Als das Böse kam

Ivar Leon Menger, Rezension von Tanja Tenberg

 

Die sechzehnjährige Juno lebt mit ihrem kleineren Bruder Boy und ihren Eltern alleine auf einer kleinen Insel. Ihre Eltern erklären, dass sie sich vor Feinden verstecken müssen und deshalb nicht aufs Festland dürfen.

Die Kinder können sich nicht erinnern, jemals woanders gewesen zu sein.

Bei drohender Gefahr versteckt sich die Familie im Schutzraum.

Eines Tages droht Gefahr vom Festland. Juno trifft auf einen jungen Mann, der sich abends im Schlauchboot rudernd der Insel nähert.

Danach ist nichts mehr wie es war, Junos komplettes Weltbild gerät aus den Fugen.

Spannender Pageturner mit unerwarteten Wendungen, den ich nicht aus der Hand legen konnte.